EM kompost

In jeden Garten gehört ein Kompost, keine Frage. Schliesslich ist ein solcher äusserst nützlich, verwandelt er doch Küchen- und Gartenabfälle in wertvollen Humus. Doch was ist EM Kompost und welche Vorteile hat er gegenüber einem normalen Komposthaufen? Diese Fragen beantwortet der folgende Beitrag.

Wofür steht das Kürzel EM?
In den 1980er Jahren forschte der japanische Agrarwissenschaftler Teruo Higa an Möglichkeiten, Böden ohne den starken Einsatz künstlicher Düngemittel fruchtbar zu halten und somit Landwirtschaft ebenso effektiv wie nachhaltig zu betreiben. Dabei stiess er auf Mikroorganismen und experimentierte mit verschiedenen Kulturen, bis er schliesslich die so genannten Effektiven Mikroorganismen fand – abgekürzt EM.

Dabei handelt es sich um eine Mischung verschiedener regenerativ wirkender Mikroorganismen, die sich gegenseitig ergänzen und in erster Linie für einen Fermentationsprozess sorgen. EM Kompost besteht also aus mit Effektiven Mikroorganismen angereicherten und fermentierten Küchen- und Gartenabfällen, die allerdings – so die Vermutung – für Boden und Pflanzen besonders wertvoll sein sollen. EM gibt es bei verschiedenen Herstellern und in unterschiedlichen Zusammensetzungen als so genannte „Urlösung“ oder auch als fertiges Produkt. Mit beidem können Sie selbst Ihren eignen EM Kompost herstellen.

Wie wirken Effektive Mikroorganismen?
Grundsätzlich unterteilen die Befürworter dieses Systems in der Natur vorkommende Mikroorganismen in drei Gruppen:
– regenerative oder aufbauende Mikroorganismen (positiv)
– fäulnis- bzw. krankheitserregende Mikroorganismen (negativ)
– neutrale Mikroorganismen (weder positiv noch negativ)

Bodenmilieu und Pflanzengesundheit sind stark durch die Zusammensetzung der darin lebenden Mikroorganismen geprägt. Überwiegen die negativen Organismen, so sind Pflanzen anfällig für Krankheiten. Ausserdem sind Fäulnisprozesse und unangenehme Gerüche typische Begleiterscheinungen. Effektive Mikroorganismen schaffen hingegen ein positives Milieu, in dem Pflanzen gesund und kräftig wachsen. Da Nährstoffe hier besser aufgenommen werden sollen, brauchen Gärtner weniger Dünger. Im Grunde genügt es, selbst produzierten EM Kompost (der auch als „Bokashi“ bezeichnet wird) für die Nährstoffversorgung zu verwenden.

Wie kann man Bokashi selbst herstellen?
Die wichtigsten regenerativen Mikroorganismen sind anaerobe wie aerobe Photosynthesebakterien, ebensolche Milchsäurebakterien sowie Hefen. Sie kommen in Lebensmitteln wie Sauerkraut, Joghurt und Bier ganz natürlich vor, weshalb Sie auf einem mit diesen Bakterien angereicherten Kompost beispielsweise auch Fleisch- und Fischabfälle oder Milchprodukte problemlos kompostieren können. Auf einem herkömmlichen Kompost ist dies nicht möglich. Wichtig ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass der EM Kompost luftdicht hergestellt wird. Zu diesem Zweck können Sie im Handel so genannte Bokashi-Eimer käuflich erwerben, die Sie sogar in der Küche aufstellen und zum Kompostieren nutzen können.

Füllen Sie den Spezialeimer zu diesem Zweck mit fein zerkleinerten Küchen- und / oder Gartenabfällen und durchfeuchten Sie das Material anschließend mit einer EM-Lösung. Anschliessend verschliessen Sie Abfälle und Eimer luftdicht mit einem mit Sand oder Wasser gefüllten Kunststoffbeutel. Während des etwa zweiwöchigen Fermentationsprozesses lassen Sie durch einen in den Eimer integrierten Hahn entstehende Flüssigkeit ab, die wiederum – mit Wasser verdünnt – als Flüssigdünger verwendet werden kann. Das fertige Bokashi graben Sie schliesslich im Beet unter.

Was machen Effektive Mikroorganismen in Kompost und Boden?
Unter Luftabschluss wandeln EM mittels Fermentation organisches Material in einen energiereichen und leicht verwertbaren Kompost um. Ausserdem regen sie – zusammen mit dem fertigen Bokashi im Boden vergraben – dessen Mikroleben und damit den Stoffwechsel nützlicher bodenlebender Mikroorganismen an. In der Folge ist der Boden gesünder, frei von Fäulnis und Schimmel sowie reicher an nährstoffhaltigem Humus.