Die Waffenreinigung – warum, wann, womit und wie?
Eine Schusswaffe basiert immer auf Präzision. Nicht nur alle Bauteile müssen exakt und leicht miteinander arbeiten können; auch die Sauberkeit einer Waffe entscheidet über Treffer oder Fahrkarte. Für Besitzer/Nutzer einer Schusswaffe ist die regelmässige Waffenreinigung ebenso wichtig wie der Hausputz oder das Autowaschen.
Das Wann – der richtige Zeitpunkt
Wie oft eine Waffe gereinigt werden muss, hängt von der Häufigkeit der Nutzung sowie von der Art der verwendeten Munition und natürlich von der Waffe selbst ab. Präzisionswaffen wie die Les Baer oder eine CZ Sport brauchen deutlich mehr Zuwendung als ein robustes Luftdruckgewehr. Auch muss zwischen einer einfachen Grundreinigung (Putzlappen, Laufreinigungsschnur, Waffenöl) und einer Komplettreinigung (komplettes Zerlegen der Waffe) unterschieden werden. Experten empfehlen eine Grundreinigung nach jeder Benutzung und das komplette Reinigen nach etwa 400 – 800 Schuss. Präzisionswaffen benötigen nach jedem Schiessen eine komplette Waffenreinigung.
Was wird benötigt?
Natürlich sind spezielle Putz- und Reinigungsmittel aus dem Haushalt keinesfalls geeignet, um eine Schusswaffe zu reinigen und zu pflegen. Der Handel bietet eine breite Palette von Sets und Einzelteilen, die sich bestens dafür eignen. Von einfachen Sets für Laien bis zu umfangreichen Profimitteln ist da alles (auch online z.B. bei https://www.ebnat.ch/spezialitaeten.html erhältlich. Die benötigte Grundausstattung besteht aus
- REINIGUNGSSCHNUR: Diese lange Schnur (auch Boresnake) wird durch den Lauf gezogen. Rückstände, Schmutz und Restöl bleiben dabei an der Schnur hängen. Ausserdem verfügt die Boresnake über mehrere kleine Schwämme, mit denen der Lauf anschliessend gründlich eingeölt werden kann.
- Alternativ empfiehlt sich für Langwaffen ein professioneller PUTZSTOCK. Ein solcher Stock reinigt nicht nur einfach den Lauf, es können zusätzlich auch verschiedene andere Instrumente (Bürsten etc.) daran angebracht werden.
- Ganz ohne CHEMIE geht es nicht. Natürlich muss eine Waffe stets gut geölt sein. Das Öl macht aber nur an den beweglichen Teilen Sinn. Andere Bauteile benötigen andere Pflegemittel oder dürfen sogar niemals mit Öl in Verbindung kommen. So benötigt beispielsweise der Lauf eines Gewehrs ein anderes Öl als die mechanischen Teile. Besonders wichtig ist aber generell, dass das benutzte Öl oder Waffenpflegespray nicht verharzt.
- Das allgemeine ZUBEHÖR für eine Waffenreinigung sollte sich in jedem Haushalt finden. Es sind Dinge wie weiche Putzlappen, ein Tuch als Unterlage und etwas Weisses und Saugfähiges zum Abwischen der Waffe (Toilettenpapier, Papiertaschentücher, Küchenrolle o. Ä.).
Von einfach bis intensiv
Wie schon erwähnt, genügt im Alltag zunächst eine einfache (aber gründliche!) „Schnellreinigung“. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Lauf der Schusswaffe. Die Boresnake wird mehrfach in Schussrichtung durch den Lauf gezogen. Der wird dabei gleich mehrfach gesäubert: Leichte Rückstände bleiben an der Schnur hängen und die kleinen Schwämmchen können das Reinigungsöl sowie ein pflegendes Mittel aufnehmen.
Die Reinigung inklusive Pflege einer Waffe ist deutlich gründlicher, wenn das Öl, das Spray oder das Pflegemittel einige Minuten im Lauf verbleibt. Dadurch lösen sich die Rückstände besser und können dann mit einem Reinigungsfilz oder einer Bronzebürste entfernt werden.
Wirklich alle Ecken und Stellen erreicht nur eine professionelle Waffenreinigung des Laufs mit chemischen Mitteln. Gemeint ist damit spezieller Reinigungsschaum, der bis zu 15 Minuten im Lauf verbleibt. Danach wird der Schaum wie gewohnt entfernt und der Lauf ist danach fast wie neu. Eine abschliessende Versiegelung mit Waffenöl ist dabei besonders wichtig, um dem Ammoniak des Reinigungsschaums rückstandslos zu entfernen.
Diese Reinigungsmethode empfiehlt sich nach etwa 2.000 Schuss bzw. etwa ein Mal im Jahr und beim Wechsel zu einer Munition ohne Bleianteil. ACHTUNG: Eine intensive Reinigung mit derartigen Chemikalien erfordert immer eine gute Belüftung!